Während die Ereignisse in Kiew 2013 waren sehr viele Journalisten sowie Fotografen auf dem Maidan anwesend. Und jeder hat dabei die Fotografien aus dem eigenen Sichtwinkel, der eigenen Perspektive geschossen. Der Ereignis war sehr gut dokumentiert. Dies stellte mich vor die Frage welchen Zusammenhang zwischen Fotografie und Propaganda es gibt, und welche Rolle spielt dabei unsere digitalen Zeitalter. Beispielsweise wenn man verwendete bei Google Suche die Ort Kombination: “Maidan Platz”. Es kamen 2013 zahlreiche Fotos heraus: Von der Demonstration auf dem Maidan, Gewaltszenen, Мemes, Karikaturen, Grafiken und Diagramme, Kriegerische Szenen und weitere Fotografien vom Maidan Platz. Seien es Fotos, die von der Suchmaschine (oder unter falschen tags) falsch eingeordnet wurden, oder von Benutzern speziell manipuliert wurden.
Die Ereignisse auf dem Maidan gehören zur Vergangenheit und das Bild Archiv soll als Beweis dafür dienen. Besonders zur heutigen Zeit dient die Fotografie zur Archivierung unserer Welt und der historischen Ereignisse. Das Archiv ist zu einem Ort der Aufbewahrung und zugleich der Katalogisierung des Augenblicks von verschiedensten fotografischen Perspektiven geworden; einem Ort der Wiederherstellung eines Momentes oder eines gesamten Ereignisses.
Mich interessierte, wie man die vorgefundenen Bilder visuell auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen konnte. Ich stellte mir dabei die Fragen zu politisch motivierten medialen Propaganda Bildern und richte mein Fokus dabei auf Konflikte und Krisensituationen im politischen Kontext. Mich interessierten die Grenzen der digitalen Fotografie und die technischen Ansätze zur Veränderung von fotografisch erzeugten Bildern.
Die Bilderreihe basiert auf 3-D-Scans von vorgefundenem und privatem dokumentarischem Bildmaterial. Ausgangspunkt waren die stillen, friedlichen und postkartenidyllischen Landschaften von Google View (als Datenquelle) und emotionale 360° Panoramaaufnahmen vom Maidan, sowie in weiteren Datenquellen gesammeltes Fotomaterial (Flickr, YouTube, Bildersuchmaschinen, private Bildmaterial). In detektivischer Arbeit tastete ich mich an die Daten heran und erzeugte ein dreidimensionales Gebiet vom Maidan, in dem anhand der GPS-Metadaten noch weitere 3D-Objekte platziert wurden. Ich verwendete dazu die Technik der Photogrammmetrie und eine GUI-Anwendung zur 3D-Rekonstruktion und zur Analyse der fotografischen Bildern.
Das experimentieren mit Fotografischen mittel eröffnete mir neue Wege zu Bildfindung. Von der theoretischen seite Interessierte ich mich zunehmend mit Geschehnissen in der Welt und besonderes im Kontext auf Politik. Nach Überlegungen welchen Ereignis ich nachgehen will, war der damalige Geschehnis in der Ukraine damals für meine Arbeit entscheidend. Das Euromaidan war ein Geschehnis der viel mehr Aufmerksamkeit forderte. Ein Geschehnis der gut von der Journalisten aber auch von privaten Personen von vielen visuellen Seiten dokumentiert wurde. Vielleicht hat es einen Grund weil die Mieten in Europa stattgefunden war. Kaum ein anderes Land in Europa in den letzten Jahren hat mich so beschäftigt und zugleich erschüttert wie die Ukraine. Dies stellte mich vor die Frage welchen Zusammenhang zwischen Fotografie und Propaganda es gibt, und welche rolle spielt dabei unsere digitale Zeitalter. Dies zu erforschen empfand ich als besonders interessant.
Dabei stellte ich mir eine fundamentale frage was bedeutet Propaganda? Ich stelle mir dabei die Fragen zu politisch Motivierten medialen Propaganda Bildern und richte mein Fokus dabei auf die Geschehnisse in der Ukraine. Bilder sind seit langer zeit ein Mittel um historische Ereignisse festzuhalten und zu verbreiten und heute Aktuell als je. Dies im Bezug auf fotografische mittel erschien mir sehr interessant und ich wollte der Sache daher weiter auf den Grund gehen. Um das Thema besser erfassen zu können musste ich das große Gebiet der Fotografie im nächsten Schritt etwas eingrenzen. Ich wählte dabei die Digitalfotografie. Es handelt sich dabei um ein relativ neues Bereich der Fotografie welches mit Hilfe einer digitalen Fotokamera erzeugt wird oder einer Kamera mit digitaler Rückwand, welcher klar von der Analogen Fotografie zu trennen ist. Mich interessieren die Grenzen der digitalen Fotografie und die technischen Ansätze zur Veränderung von fotografisch erzeugten Bildern. Als weiteres beschäftige ich mich mit dem begriff digitalität. Und berichte dabei über Techniken, Arbeitsweisen von Gegenwarts Künstlern die sich mit ähnlichen Thematik-Kern beschäftigen. Digitale Bilder sind immer noch ein unbekanntes Mysterium und bieten dem Künstler unendliches Potential für Experimente.
Ich habe diesen Raum erforscht, und eigene künstlerische Arbeiten kreiert.
Was für Bilder entstehen dabei und wie werden diese kommuniziert?
Durch eine gründliche Recherche werde ich ein Archiv aus vorgefundenen digitalen zeitgenössischen Medien zusammenstellen. Dieses dient als Ausgangspunkt meiner weiteren Vorgehensweise. Meine Arbeit gliedert sich in zwei Teilen mit unterschiedlichen Ansatz. Durch den experimentellen Charakter meiner praktischen Arbeit habe ich mich mit verschiedenen, selbst entwickelten, zeitgenössischen digitalen Techniken beschäft. Mich interrisierte was wäre wenn, beispielweise eine szene mittels vorgefundenen fotografischen Bildern aus verschiedenen quellen mithilfe eines Programms in eine Bildinformation umgerechnet wurde? Die sich nicht mehr von einen gewöhnlichen digitalen Fotoapparat aufgenommenen Bild unterscheiden ließe? Was wurde mit einer transformation verbunden sein, einen scan prozess, welches die traditionelle digitale fotografie zu den grenzen führen würde?
Zu meiner transformation experimenten gehören 3D-Raum-Bilder und generative Bilder, als eine Erweiterung der Fotografie. Bei der Literatur und Bildrecherchen meines Forschungsvorhabens, bin ich auf einige Schwierigkeiten Gestossen. Eine davon war die quellen und Literatur aus zu sortieren und sich im Gange des Projektes zu orientieren. Von den Überzeugungen der einzelnen Autoren, sowie durch angesammelte Informationen und Fakten eine eigene unabhängige Meinung der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine zu bilden. Und durch hinterfragen der Meinungen die Richtigkeit der Tatsachen zu überprüfen. Es entstand dabei die frage wie kann die Richtigkeit der Information überprüfen und welche Instrumente gibt es dafür? Der Deutsche, ukrainische und russische Journalismus beschäftigt sich meiner Meinung nach, teilweise mit Desinformation und Propaganda über den Ukraine-Konflikt. Ich spürte dass die Medien versagt haben einen ordentlichen Bild über die Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln. Die Geschichten und Gerüche von den Bekannten und freunden durchkämmen, erzählten, von armen menschen in der Ost Ukraine, die keine Hoffnung mehr hatten. Die bösen und die guten und umgekehrt. Mir tut es einfach Leid, wenn die Nachbarn sich bekriegen. Ich blieb in Europa, dabei habe ich mir aus verschiedenen quellen mein Bild über gespaltene Meinungen des gespaltenen Volkes und Erfahrungen und auch von Leid der einzelnen Personen gemacht.
Im Winter 2014 entschied ich mich, selbst diesen Konflikt zu dokumentieren. Auf meine art und weise. Hinreise wurde mir nicht viel bringen. Ich sah mich nicht als Konflikt Fotografen an. Mich interessierte eher die gesamt Situation im Land und Verzehrung des Konflikts durch die Medien. Durch das Theoretische und Erproben vielfältiger künstlerische Arbeitsmethoden will ich zu keinem fertigen Ergebnis kommen. Ich will mit meiner Arbeit auch nicht die Meinung der Gesellschaft Beeinflussen. Oder zu einer politischen Strategie avancieren. Diese Aufgabe überlasse ich Kritikern, zahlreichen Journalisten und den ganzen Polit-Korrekten Wissenschaftlern. Die Antwort, meiner seits ist sehr einfach, fand ich bei John Cage: “Ich habe nichts zu sagen, und ich sage es.”
Meine Arbeit hat eher einen künstlerischen Aspekt, dem Betrachter einen Extrakt an visuellen Medien anzubieten. Damit er eigene unabhängige Meinung darstellt und sich dazu äußert. Doch ist es möglich ohne zusätzlichen wissen oder einer textlichen Begleitung? Es ging mir auch um die Kritik der Fotografie, als um die Klärung der frage: Was kann das Medium der Fotografie leisten und wo liegen die grenzen?
Als jemand der in Moldawien, einem kleinem Nachbarstaat südwestlich der Ukraine, geboren wurde, haben mich die zum Euromaidan führenden Demonstrationen in Kiew besonders fasziniert. Der Wille der Demonstranten nach Veränderung war inspirierend und ich hoffte kurzzeitig, dass auch etwas von diesem Willen auf mein Heimatland überspringen würde. Allerdings wurde es schnell offensichtlich, dass sich hinter den Bürgerprotesten mehr verbarg als nur die Unzufriedenheit eines Teiles der ukrainischen Bevölkerung mit ihrer Regierung. Hier spielten zwei Großmächte ihr morbides Spiel mit einem Land, dem schon aufgrund der geografischen Lage ein besonderer Stellenwert beigemessen werden kann. Das Land und dessen Bevölkerung wurde förmlich in zwei Teile zerrissen, von denen der eine Teil mit dem Westen sympathisiert während der andere Teil sich Russland verbunden fühlt. Aus einer Demonstration entwickelte sich ein Krieg, der nicht nur innerhalb der Ukraine ausgetragen wird, sondern auch über die Region hinaus zu Spannungen führte. Nicht umsonst sprachen die deutschen Medien von einem neuen Kalten Krieg. Aber warum wurde diese Bezeichnung für den Konflikt, der sich zwischen Russland und dem Westen anbahnte, eigentlich gewählt? Sind es nur geschichtliche Parallelen, die mit dem Konflikt einhergegangen sind oder reicht bereits die Wahl dieses Begriffes aus, um uns auf emotionaler Ebene zu beeinflussen? Wenn bereits Wörter ausreichen, um uns für ein Thema zu sensibilisieren (z.B. die Angst vor einem Krieg), potenziert dann die Zugabe von Bildmaterial den Effekt auf uns? Diese Frage führt zu dem Thema, das hier näher beleuchtet werden soll: Wie wurde fotografisches Material in diesem Konflikt für Propagandazwecke missbraucht und welche Formen der Manipulation können auf dieses Medium angewandt werden? Genauso wird sich in dieser Thesis mit Möglichkeiten auseinandergesetzt, den Anteil an Propaganda zu enttarnen, der in Informationen oftmals die wirklichen Ereignisse verzerrt.
Um auf dem künstlerischen Wege den Zusammenhang zwischen Fotografie und Propaganda herauszufinden, werden aus digitalem Fotomaterial generative Bilder und dreidimensionale Objekte erschaffen. Die digitale Technologie und ihre vielfältigen Anwendungs- und Manipulationsmöglichkeiten für die Fotografie ist dabei eines der Kernthemen dieser Thesis. Mich interessieren die Grenzen der digitalen Fotografie und die technischen Ansätze zur Veränderung von fotografisch erzeugten Bildern. Die Ergebnisse, die im Zuge dieser Thesis entstanden sind, sollen nicht zum Ziel haben, mein eigenes Weltbild zu propagieren, sondern sollen lediglich auf die ständige Gefahr der Manipulation durch die Medien hinweisen. Die wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit dem Ukraine-Konflikt überlasse ich gerne den Politikwissenschaftlern. Meine Thesis versucht daher dem Betrachter nur ein Extrakt an visuellen Medien anzubieten, in dem das Hauptaugenmerk auf dem Künstlerischen liegt.
Die Vorgehensweise im praktischen Teil dieser Thesis basiert technologisch bedingt auf zwei verschiedenen Ansätzen. Im ersten Ansatz wird mittels freier, generativ programmierter Bildmanipulationen versucht, digitale Bilder ästhetisch noch weiter zu modifizieren, indem man diese technologisch transformiert. Gleiches gilt für den zweiten Ansatz, in dem ein systematischer, dreidimensionaler Transformationsprozess aufgebaut wird. Beide Ansätze erzielen sehr interessante Ergebnisse. Aufgrund der stark voranschreitenden Digitalisierung in unserer Welt, war es mir als Kreativer wichtig, sowohl zeitgenössische Medien zu verwenden als auch mit aktuellen Technologien zu arbeiten, wie z.B. der visuellen Programmiersprache vvvv oder der 3D-Modelliersoftware Cinema 4D.
Erster Ansatz:
Für den ersten Ansatz verwendete ich manuell zusammengetragenes Fotomaterial aus unterschiedlichen Quellen (Bilder von Nachrichtenagenturen oder aus Online-Suchdiensten wie z.B. Google). Ich konzentrierte mich dabei auf den Anfang der Geschehnisse auf dem Maidan. Bei der Auswahl der Bilder handelt es sich um Fotomaterial, das Ende 2013 im Internet kursierte. Die kraftvollen Bilder stellen dabei nicht das Leiden der protestierenden Bürger dar, sondern sollen die teils schwer interpretierbaren Situationen aufzeigen, die von der Wut und Aggression aller Beteiligten, also Demonstranten und Sicherheitskräften, geprägt sind. Für meine Experimente diente dieses Fotomaterial als Ausgangspunkt für meine Experimente um die Fotos anschließend ins Dreidimensionale zu überführen und damit atmospährisch zu transformieren.
Zweiter Ansatz:
Hier gehe ich systematisch vor, indem ich das fotografische Material zu bestimmten Suchbegriffen und besonders zu deren Metadaten transformiere. Ausgangspunkt sind die stillen, friedlichen und postkartenidyllischen Landschaften von Google View (als Datenquelle) und emotionale 360° Panoramaaufnahmen vom Maidan, sowie in weiteren Datenquellen gesammeltes Fotomaterial (flickr, Bildersuchmaschinen, private Bildmaterial aus Kiew). In detektivischer Arbeit taste ich mich an die Daten heran und erzeuge ein dreidimensionales Gebiet vom Maidan, in dem anhand der GPS-Metadaten noch weitere 3D-Objekte platziert werden. Ich verwende dazu die Technik der Photogrammetrie und eine GUI-Anwendung zur 3D-Rekonstruktion und zur Analyse der fotografischen Bilder. Einmal in einem Interview sagte Andreas Gursky, dass im Endeffekt das Bild selbst wichtiger ist und nicht wie das Bild gemacht wurde. Doch in meinem Fall der digitalen Transformation der Ausgangsfotografie wird das Resultat und auch der Entstehungsprozess interessant. Die Fotografie ist immer kontextabhängig. Ich bin auf der Suche nach weiteren Interpretationsmöglichkeiten.
In Rechenzentren überall in der Welt werden Daten von allen möglichen Nutzern gespeichert. Diese Informationen sind unbegrenzt und auf beliebigen Geräten verfügbar, insofern diese mit dem World Wide Web verbunden sind. Im diesen Abschnitt und bei der Recherche hat mich besonders das fotografische Bildmaterial interessiert. Man sieht die professionelle und private Fotografie, die im Netz verteilt ist, als eine riesige Wolke der Information. Die Server der Online-Bilderdienste6 speichern Bilder und was noch wichtiger ist, auch deren Metadaten.
Die Masse an Daten, Big Data7 genannt, kann aus allen möglichen Quellen stammen: Über von Behörden und Firmen gesammelte Daten, bis hin zu den Aufzeichnungen verschiedenster Überwachungssysteme. Im meinen Fall sind es die Bilder von Nachrichtenagenturen und anderen online verfügbaren Ressourcen, die durch die Suchmaschinen auf Bilder durchsucht werden. Für diesen Teil der Arbeit ist die Menge Daten- und Fotomaterial ausschlaggebend. Der Inhalt eines einzelnen Bildes verliert an Wert. Was zählt sind Metadaten und die fotografische Ähnlichkeit der Bilder.
Das Hauptquartier der NSA in Fort Meade, Maryland. - FOTO: DPA
Jürgen E. Müller beschreibt unsere Zeit so: »Geschichte und Geschichten entstehen im Zeitalter der analogen und digitalen Medien nicht mehr primär aus schriftlich fixierten Zeugnissen oder Quellen, sondern aus audiovisuellen, auch digital generierten, Repräsentationen.«8 Die vergangene Zeugnisse von Demonstrationen in Kiew sind ein gutes Beispiel dafür. Diese Demonstration wurde fast von allen Perspektiven sehr gut visuell dokumentiert. Man braucht nur zwei Klicks, um die Flut von Bildmaterial durch Browserfenster in sich aufzunehmen. Die Schnelligkeit, mit der man an Information gelangen kann, ist ein erstaunlicher Schritt in unserer Zeit, führt zugleich zu viele Fragen, die gestellt werden müssen. Warum ist diese Information so und nicht anders? Warum sieht man z.B. zuallererst brutale Aktivitäten und nicht die friedlichen, postkartenidyllischen Bilder vom Maidan. Hängt dies mit der menschlichen Denkweise und Vergangenheit zusammen? Warum sind die Bilder anders sortiert, wenn ich die gleichen Suchanforderungen stelle, aber eine andere Suchmaschine verwende? Manipulieren die Suchmaschinen mit diesen Bildern? Diese und andere Fragen haben mich dazu geführt, einige Versuche unter Zuhilfenahme von teils von mir entwickelten Ansätzen zu unternehmen, das bildliche Material künstlerisch zu analysieren und zu reflektieren. Ich habe mich dabei gefragt, was wäre beispielsweise, wenn eine Szene oder ein Moment mittels vorgefundenen Datenmengen mit einem Programm zu einer einzigen Bildinformation umgerechnet würde?
Maidan - Google View Screenshoot
Im Zusammenhang mit der Photogrammetrie möchte ich eine Idee als These vorstellen. Gerade jetzt werden die Geschehnisse in der Welt spezifisch und komplex, kein normaler Mensch ist, fähig das ganze Szenario sofort erfassen zu könenn. Während des Ereignisse in Kiew waren sehr viele Journalisten sowie (Kunst-)Fotografen auf dem Maidan anwesend. Und jeder hat dabei die Fotografien aus dem eigenen Sichtwinkel, der eigenen Perspektive geschossen. Es ist eins der am besten dokumentierten Ereignisse der letzten Zeit. Beispielsweise verwendete ich bei Googlesuche die Wortkombination: “Maidan platz”. Es kamen zahlreiche Fotos heraus: Von der Demonstration auf dem Maidan, Gewaltszenen, Bilder von anderen Plätzen (in Indien gibt es z.B. auch einen Maidanplatz), Karikaturen, Grafiken und Diagramme, Bilder vom Krieg und Bilder vom Maidan, bevor die Unruhen stattfanden. Seien es Fotos, die von der Suchmaschine (oder unter falschen tags) falsch eingeordnet wurden, oder von Benutzern speziell manipuliert wurden (siehe Bild; Fake Fotos). Auf den Fotos sind teilweise Demonstrationen zu sehen, aber nicht die vom Euromaidan. Allgemein bekommt man den Eindruck, dass Fotos von Plätzen in einer Stadt oft von Aufmärsche, Demonstrationen und Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten beinhalten. Die Ereignisse auf dem Maidan gehören zur Vergangenheit und das Archiv soll als Beweis dafür dienen. Besonders zur heutigen Zeit dient die Fotografie zur Archivierung unserer Welt und der historischen Ereignisse. Das Archiv wird zu einem Ort der Aufbewahrung und zugleich der Katalogisierung des Augenblicks von verschiedensten fotografischen Perspektiven; einem Ort der Wiederherstellung eines Momentes oder eines gesamten Ereignisses.
Sortierung der vorgefundenen Fotos nach Farben durch ImageSorterV4
Maidan Platz - Google Suchergebnis
Mich interessierte, wie ich die vorgefundenen Bilder visuell auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen konnte. Ich sortierte und untersuchte das Archiv manuell bzw. mit Programmen. Desweiteren wurde ein Ordnersystem erschaffen, um die gesamte Fotoflut sinnvoll und übersichtlich zu organisieren. Dabei hat mir Programm namens ImageSorter9 geholfen, das an FHTW Berlin entwickelt wurde. Es sucht und sortiert optisch ähnliche Bilder und half mir auch bei der Suche nach doppelten Bildern. Der Aufbau des Ordnersystems wurde anhand der farblichen Kodierung entwickelt. Als Nächstes verwendete ich das kostenlose Programm Visual SFM (SFM - structure from motion). Es nutzt eine Technik, mit der aus zweidimensionalen Bildsequenzen, die mit lokalen Bewegungssignalen gekoppelt sein können, dreidimensionale Strukturen abgeschätzt werden.10 Visual SFM stellte mir aus insgesamt fast eintausend ”Maidan platz”-Bildern eine sogenannte Punktwolke als Endprodukt her. Um daraus ein mit Texturen versehenes Gitter zu erstellen, wurde eine Weiterbearbeitung mit einem anderen 3D-Programm nötig. Anhang dieser Punktwolke konnte ich einen dreidimensionalen Maidanplatz nachbauen und zugleich sehen, welche Bilder vom Programm als ähnlich eingeschätzt wurden. Diese Technik ermöglichte zudem, auch Bilder ohne GPS-Metadaten zu verwenden, da das Programm den Standort und die Perspektive ermittelt. Die zeitliche Einordnung geschah anhand der Sortierung der Bilder nach ihrer farblichen Codierung. Diese Schritte waren notwendig, da die meisten Fotos bei Google keine (relevanten) Metadaten enthielten.Die Zeit wurde ungefähr durch die farbliche Skala eingeschätzt: Hell am Tag, dunkel am Abend bzw in der Nacht. Grautöne kamen oft in in Demonstrationsbildern vor, was natürlich damit zusammenhängt, dass der Euromaidan im Winter stattfand, aber gewissermaßen auch als Stimmungsindikator der beteiligten Personen interpretiert werden kann.
Nachdem die gesammelten Daten mit VirtualSFM verarbeitet wurden. konnte nun ein dreidimensionales Modell vom Maidan gebaut werden. Während der Arbeit wurden viele verschiedene Tools und Programme ausprobiert und im Hinblick auf eine geringe Rechenzeit für die Verwendung ausgewählt. Im nächsten Teil meiner Arbeit werde ich die Technik, mit der ich gearbeitet habe, näher erläutern.
Karte eines autonomen, von allen Seiten abgeriegelten Gebietes und eingerichteten Barrikaden.
Überblick von gemachten Fotografien auf dem Platz. Leider sind die Zugriffsrechte eingeschränkt. Die meisten Fotografien haben eher Postkarten-Charakter.
analysierte Bildpaare
Baum der fotografischen Paare durch VfM
Transformation der Google View Daten in einen dreidimensionalen, texturierten Raum (12.11.2015)
Das machinele collagieren von Maidan Platz anhang der Google Suchergebnise
Beim Sammeln der Fotos konnte ich neben der Onlinesuche auch auf die Hilfe von Freunden vor Ort zurückgreifen, die einzelne Objekte auf dem Maidan mit ihren Digitalkameras festgehalten haben. Ich stellte dazu eine A4-Seite als Anleitung her, die bildliche und textliche Informationen enthielt. Man kann diese Partitur bzw. die schriftliche Anweisung noch weiter entwickeln (siehe Bild 1). Als Inspiration diente die im Buch von Hans Ulrich Obrist “do it” ver.ffentlichte und von AI Weiwei entwickelte Anleitung CCTV SPRAY (2012, siehe Bild 2), wie man ein Gerät entwickelt, um das Signal einer Überwachungskamera zu blockieren bzw. mit einer Spraydose zusprüht.11 Im Unterschied zu AI Weiweis Anleitung untersuchte ich das gelieferte Fotomaterial selbst, und erstellte daraus dreidimensionale Objekte. Es ist also nur teilweise eine Anleitung. Man kann sich als weiteres Vorgehen vorstellen, eine Internetseite aufzubauen, in der Anleitungen beschrieben sind und man die Möglichkeit hat, Bilder hochzuladen. Damit könnten beliebige Menschen auf der Welt ihre eigenen “Wahrheiten” als eine Reihe von gemachten Handybildern bzw. Videos hochladen, sodass es in einer Art performativer, technischer Interpretation die Welt als ein Kunstwerk erblickt. Zudem schränkt eine größere Menge an Fotomaterial, das aus verschiedenen Blickwinkeln von einer Situation gemacht wurde, die Möglichkeit ein, Manipulationen auf den Kontext der Fotos auszuüben. Mit einem Ähnlichen Prinzip arbeitet bereits die Webanwendung 123D Catch. Die Anwendung, für die es mittlerweile auch eine mobile Version gibt, ermöglicht dem Benutzer die Umwandlung gewöhnlicher Fotos in 3D-Modelle. Die entstandenen Modelle können mit anderen Benutzern auf der 123D Catch-Community-Site gemeinsam ausgetauscht und gezeigt werden.12 In meinen Fall im vergleich zu 123D Catch-Community-Site spielt dabei die entwickelte Anleitung eine wesentliche rolle. In den Bildern und 3D-Objekten, die in diesem Teil der Thesis entstanden sind, spiegelt sich meine Absicht wieder, abstrakte aber auch gegenständliche Bilder nur durch das digitale Medium erzeugen. Die einzelnen, verwendeten Daten verwandeln sich unter dem vorher beschriebenen, technischen Prozess in ein Gebilde, dass die einzelnen Bestandteile zu einem spannenden Gesamtkunstwerk vereint. Die einzelnen Objekte werden auf eine Art und Weise auf den Texturen platziert, die eine algorithmusbasierte Entstehung erkennen lässt. Für den Betrachter wirkt das Ergebnis chaotisch, denn durch die Verzerrung und Verformung sowie das maschinelle Collagieren der einzelnen Texturen wird etwas Unklarheit und Ungewissheit in das Material gebracht. Die Verbindung zur Realität verfließt.
Abbildung 1. Schriftlichen Anweisung: Reality-Check auf die Manipulation und Propaganda im Internet: ...Moment fixieren, mache mind. 15 foto um den objekt oder gebäude...
Abbildung 2. AI Weiwei entwickelte einweisung CCTV SPRAY (2012)
Es sind die Spuren, die an die Geschehnisse erinnern. Diese Spuren werden einer Transformation unterzogen. Durch die Positionierung des Fotomaterials durch Geotagging entstand ein neuer virtueller Maidanplatz. Alle einzelnen Elemente verfließen in einem anschaulichen und dreidimensionalen Gesamtobjekt. Bei den privat gemachten Fotos kann man nicht sofort erkennen, wo die meisten Objekte aufgenommen wurden. Ob sie tatsächlich vom Maidanplatz handeln, kann man nur überprüfen, indem man das private Fotomaterial mit dem Fotomaterial vergleicht, das von den Suchmaschinen vorgeschlagen wird. Indem man die Daten der Suchmaschinen mit dem privaten Fotomaterial mischt, kann eine Überprüfung der Daten stattfinden. Ein weiterer, interessanter Fakt ist es, den dramatischen Sprung durch die Zeit zu beobachten. Dort wo die Menschen gekämpft haben und starben, stehen jetzt provisorische Denkmäler (Spuren) mit Fotografien der Gestorbenen und zerstörten Strassen. In Lebensmittelgeschäften stehen volle Säcke mit Nudeln, genauso wie die Regale mit Poroschenkos Schokolade gut bestückt sind. Vielen Bürgern in der Ukraine geht es schlechter als vor den Demonstrationen und dem Krieg. Die Bevölkerung selbst muss die Konsequenzen der Zerstörung tragen und es sind schwere Zeiten angesagt. Doch die Ukrainer verlieren nicht die Hoffnung. Wer von der gesamten Situation profitiert, lässt sich nur schwer ermitteln. Alle sollten sich im Klaren darüber sein, welche Folgen ein blindes Vertrauen in die Medien mit sich bringen kann. Zu hinterfragen, was einem als Wahrheit auf den Tisch gesetzt wird, ist von enormer Relevanz.
1. Theulegium .de: Albrecht Meydenbauer-Pioneer of Photogrammetric Documentation of the Cultural Heritage. http://www.theulegium.de/index.php?id=46
2. Wikipedia: Photogrammetrie. http://www.az-enzyklopadie.info/p/16772_Photogrammetrie/
3. Linda K. Glover und Andrew Chaikin: Die gro.e National-Geographic-Enzyklop.die Weltall S.347
4. Wikipedia: Unfallphotogrammetrie. https://de.wikipedia.org/wiki/Unfallfotogrammetrie
5. Arbeitsplatz-erde.de: Forensik, Den T.tern auf die Spur kommen. http://www.arbeitsplatzerde.de/index.php?id=9
6. Bilderdienste: Flickr, Picasa, Facebook, Google, Yahoo, Yandex
7. vgl. Wikipedia: Big Data. https://de.wikipedia.org/wiki/Big_Data
8. Gegner, Uta, Norbert Christion Wolf (Hg.):Der neue Wettstreit der Künste: Legitimation und Dominanz im Zeichen der Intermedialit.t. 2010 S. 136
9. pixolution.org: ImageSorter. http://pixolution.org/lab/archive/
10. Wikipedia: .Structure from motion. https://en.wikipedia.org/wiki/Structure_from_motion
11. Obrist, Hans Ulrich: Do it: The Compendium. Distributed Art Publishers. 2013 vgl S 67.
12. vgl. rhizome.org: Some Sites and Their Artifacts: 123D Catch; BY CLEMENT VALLA AND A.E. BENENSON. http://rhizome.org/editorial/2014/may/8/some-sites-and-their-artifacts-123dcatch/ und Vimeo: Some Sites and Their Artifacts: 123D Catch. https://vimeo.com/94477383
Während die Ereignisse in Kiew 2013 waren sehr viele Journalisten sowie Fotografen auf dem Maidan anwesend. Und jeder hat dabei die Fotografien aus dem eigenen Sichtwinkel, der eigenen Perspektive geschossen. Der Ereignis war sehr gut dokumentiert. Dies stellte mich vor die Frage welchen Zusammenhang zwischen Fotografie und Propaganda es gibt, und welche Rolle spielt dabei unsere digitalen Zeitalter. Beispielsweise wenn man verwendete bei Google Suche die Ort Kombination: “Maidan Platz”. Es kamen 2013 zahlreiche Fotos heraus: Von der Demonstration auf dem Maidan, Gewaltszenen, Мemes, Karikaturen, Grafiken und Diagramme, Kriegerische Szenen und weitere Fotografien vom Maidan Platz. Seien es Fotos, die von der Suchmaschine (oder unter falschen tags) falsch eingeordnet wurden, oder von Benutzern speziell manipuliert wurden.
Die Ereignisse auf dem Maidan gehören zur Vergangenheit und das Bild Archiv soll als Beweis dafür dienen. Besonders zur heutigen Zeit dient die Fotografie zur Archivierung unserer Welt und der historischen Ereignisse. Das Archiv ist zu einem Ort der Aufbewahrung und zugleich der Katalogisierung des Augenblicks von verschiedensten fotografischen Perspektiven geworden; einem Ort der Wiederherstellung eines Momentes oder eines gesamten Ereignisses.
Mich interessierte, wie man die vorgefundenen Bilder visuell auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen konnte. Ich stellte mir dabei die Fragen zu politisch motivierten medialen Propaganda Bildern und richte mein Fokus dabei auf Konflikte und Krisensituationen im politischen Kontext. Mich interessierten die Grenzen der digitalen Fotografie und die technischen Ansätze zur Veränderung von fotografisch erzeugten Bildern.
Die Bilderreihe basiert auf 3-D-Scans von vorgefundenem und privatem dokumentarischem Bildmaterial. Ausgangspunkt waren die stillen, friedlichen und postkartenidyllischen Landschaften von Google View (als Datenquelle) und emotionale 360° Panoramaaufnahmen vom Maidan, sowie in weiteren Datenquellen gesammeltes Fotomaterial (Flickr, YouTube, Bildersuchmaschinen, private Bildmaterial). In detektivischer Arbeit tastete ich mich an die Daten heran und erzeugte ein dreidimensionales Gebiet vom Maidan, in dem anhand der GPS-Metadaten noch weitere 3D-Objekte platziert wurden. Ich verwendete dazu die Technik der Photogrammmetrie und eine GUI-Anwendung zur 3D-Rekonstruktion und zur Analyse der fotografischen Bildern.
Das experimentieren mit Fotografischen mittel eröffnete mir neue Wege zu Bildfindung. Von der theoretischen seite Interessierte ich mich zunehmend mit Geschehnissen in der Welt und besonderes im Kontext auf Politik. Nach Überlegungen welchen Ereignis ich nachgehen will, war der damalige Geschehnis in der Ukraine damals für meine Arbeit entscheidend. Das Euromaidan war ein Geschehnis der viel mehr Aufmerksamkeit forderte. Ein Geschehnis der gut von der Journalisten aber auch von privaten Personen von vielen visuellen Seiten dokumentiert wurde. Vielleicht hat es einen Grund weil die Mieten in Europa stattgefunden war. Kaum ein anderes Land in Europa in den letzten Jahren hat mich so beschäftigt und zugleich erschüttert wie die Ukraine. Dies stellte mich vor die Frage welchen Zusammenhang zwischen Fotografie und Propaganda es gibt, und welche rolle spielt dabei unsere digitale Zeitalter. Dies zu erforschen empfand ich als besonders interessant.
Dabei stellte ich mir eine fundamentale frage was bedeutet Propaganda? Ich stelle mir dabei die Fragen zu politisch Motivierten medialen Propaganda Bildern und richte mein Fokus dabei auf die Geschehnisse in der Ukraine. Bilder sind seit langer zeit ein Mittel um historische Ereignisse festzuhalten und zu verbreiten und heute Aktuell als je. Dies im Bezug auf fotografische mittel erschien mir sehr interessant und ich wollte der Sache daher weiter auf den Grund gehen. Um das Thema besser erfassen zu können musste ich das große Gebiet der Fotografie im nächsten Schritt etwas eingrenzen. Ich wählte dabei die Digitalfotografie. Es handelt sich dabei um ein relativ neues Bereich der Fotografie welches mit Hilfe einer digitalen Fotokamera erzeugt wird oder einer Kamera mit digitaler Rückwand, welcher klar von der Analogen Fotografie zu trennen ist. Mich interessieren die Grenzen der digitalen Fotografie und die technischen Ansätze zur Veränderung von fotografisch erzeugten Bildern. Als weiteres beschäftige ich mich mit dem begriff digitalität. Und berichte dabei über Techniken, Arbeitsweisen von Gegenwarts Künstlern die sich mit ähnlichen Thematik-Kern beschäftigen. Digitale Bilder sind immer noch ein unbekanntes Mysterium und bieten dem Künstler unendliches Potential für Experimente.
Ich habe diesen Raum erforscht, und eigene künstlerische Arbeiten kreiert.
Was für Bilder entstehen dabei und wie werden diese kommuniziert?
Durch eine gründliche Recherche werde ich ein Archiv aus vorgefundenen digitalen zeitgenössischen Medien zusammenstellen. Dieses dient als Ausgangspunkt meiner weiteren Vorgehensweise. Meine Arbeit gliedert sich in zwei Teilen mit unterschiedlichen Ansatz. Durch den experimentellen Charakter meiner praktischen Arbeit habe ich mich mit verschiedenen, selbst entwickelten, zeitgenössischen digitalen Techniken beschäft. Mich interrisierte was wäre wenn, beispielweise eine szene mittels vorgefundenen fotografischen Bildern aus verschiedenen quellen mithilfe eines Programms in eine Bildinformation umgerechnet wurde? Die sich nicht mehr von einen gewöhnlichen digitalen Fotoapparat aufgenommenen Bild unterscheiden ließe? Was wurde mit einer transformation verbunden sein, einen scan prozess, welches die traditionelle digitale fotografie zu den grenzen führen würde?
Zu meiner transformation experimenten gehören 3D-Raum-Bilder und generative Bilder, als eine Erweiterung der Fotografie. Bei der Literatur und Bildrecherchen meines Forschungsvorhabens, bin ich auf einige Schwierigkeiten Gestossen. Eine davon war die quellen und Literatur aus zu sortieren und sich im Gange des Projektes zu orientieren. Von den Überzeugungen der einzelnen Autoren, sowie durch angesammelte Informationen und Fakten eine eigene unabhängige Meinung der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine zu bilden. Und durch hinterfragen der Meinungen die Richtigkeit der Tatsachen zu überprüfen. Es entstand dabei die frage wie kann die Richtigkeit der Information überprüfen und welche Instrumente gibt es dafür? Der Deutsche, ukrainische und russische Journalismus beschäftigt sich meiner Meinung nach, teilweise mit Desinformation und Propaganda über den Ukraine-Konflikt. Ich spürte dass die Medien versagt haben einen ordentlichen Bild über die Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln. Die Geschichten und Gerüche von den Bekannten und freunden durchkämmen, erzählten, von armen menschen in der Ost Ukraine, die keine Hoffnung mehr hatten. Die bösen und die guten und umgekehrt. Mir tut es einfach Leid, wenn die Nachbarn sich bekriegen. Ich blieb in Europa, dabei habe ich mir aus verschiedenen quellen mein Bild über gespaltene Meinungen des gespaltenen Volkes und Erfahrungen und auch von Leid der einzelnen Personen gemacht.
Im Winter 2014 entschied ich mich, selbst diesen Konflikt zu dokumentieren. Auf meine art und weise. Hinreise wurde mir nicht viel bringen. Ich sah mich nicht als Konflikt Fotografen an. Mich interessierte eher die gesamt Situation im Land und Verzehrung des Konflikts durch die Medien. Durch das Theoretische und Erproben vielfältiger künstlerische Arbeitsmethoden will ich zu keinem fertigen Ergebnis kommen. Ich will mit meiner Arbeit auch nicht die Meinung der Gesellschaft Beeinflussen. Oder zu einer politischen Strategie avancieren. Diese Aufgabe überlasse ich Kritikern, zahlreichen Journalisten und den ganzen Polit-Korrekten Wissenschaftlern. Die Antwort, meiner seits ist sehr einfach, fand ich bei John Cage: “Ich habe nichts zu sagen, und ich sage es.”
Meine Arbeit hat eher einen künstlerischen Aspekt, dem Betrachter einen Extrakt an visuellen Medien anzubieten. Damit er eigene unabhängige Meinung darstellt und sich dazu äußert. Doch ist es möglich ohne zusätzlichen wissen oder einer textlichen Begleitung? Es ging mir auch um die Kritik der Fotografie, als um die Klärung der frage: Was kann das Medium der Fotografie leisten und wo liegen die grenzen?
Als jemand der in Moldawien, einem kleinem Nachbarstaat südwestlich der Ukraine, geboren wurde, haben mich die zum Euromaidan führenden Demonstrationen in Kiew besonders fasziniert. Der Wille der Demonstranten nach Veränderung war inspirierend und ich hoffte kurzzeitig, dass auch etwas von diesem Willen auf mein Heimatland überspringen würde. Allerdings wurde es schnell offensichtlich, dass sich hinter den Bürgerprotesten mehr verbarg als nur die Unzufriedenheit eines Teiles der ukrainischen Bevölkerung mit ihrer Regierung. Hier spielten zwei Großmächte ihr morbides Spiel mit einem Land, dem schon aufgrund der geografischen Lage ein besonderer Stellenwert beigemessen werden kann. Das Land und dessen Bevölkerung wurde förmlich in zwei Teile zerrissen, von denen der eine Teil mit dem Westen sympathisiert während der andere Teil sich Russland verbunden fühlt. Aus einer Demonstration entwickelte sich ein Krieg, der nicht nur innerhalb der Ukraine ausgetragen wird, sondern auch über die Region hinaus zu Spannungen führte. Nicht umsonst sprachen die deutschen Medien von einem neuen Kalten Krieg. Aber warum wurde diese Bezeichnung für den Konflikt, der sich zwischen Russland und dem Westen anbahnte, eigentlich gewählt? Sind es nur geschichtliche Parallelen, die mit dem Konflikt einhergegangen sind oder reicht bereits die Wahl dieses Begriffes aus, um uns auf emotionaler Ebene zu beeinflussen? Wenn bereits Wörter ausreichen, um uns für ein Thema zu sensibilisieren (z.B. die Angst vor einem Krieg), potenziert dann die Zugabe von Bildmaterial den Effekt auf uns? Diese Frage führt zu dem Thema, das hier näher beleuchtet werden soll: Wie wurde fotografisches Material in diesem Konflikt für Propagandazwecke missbraucht und welche Formen der Manipulation können auf dieses Medium angewandt werden? Genauso wird sich in dieser Thesis mit Möglichkeiten auseinandergesetzt, den Anteil an Propaganda zu enttarnen, der in Informationen oftmals die wirklichen Ereignisse verzerrt.
Um auf dem künstlerischen Wege den Zusammenhang zwischen Fotografie und Propaganda herauszufinden, werden aus digitalem Fotomaterial generative Bilder und dreidimensionale Objekte erschaffen. Die digitale Technologie und ihre vielfältigen Anwendungs- und Manipulationsmöglichkeiten für die Fotografie ist dabei eines der Kernthemen dieser Thesis. Mich interessieren die Grenzen der digitalen Fotografie und die technischen Ansätze zur Veränderung von fotografisch erzeugten Bildern. Die Ergebnisse, die im Zuge dieser Thesis entstanden sind, sollen nicht zum Ziel haben, mein eigenes Weltbild zu propagieren, sondern sollen lediglich auf die ständige Gefahr der Manipulation durch die Medien hinweisen. Die wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit dem Ukraine-Konflikt überlasse ich gerne den Politikwissenschaftlern. Meine Thesis versucht daher dem Betrachter nur ein Extrakt an visuellen Medien anzubieten, in dem das Hauptaugenmerk auf dem Künstlerischen liegt.
Die Vorgehensweise im praktischen Teil dieser Thesis basiert technologisch bedingt auf zwei verschiedenen Ansätzen. Im ersten Ansatz wird mittels freier, generativ programmierter Bildmanipulationen versucht, digitale Bilder ästhetisch noch weiter zu modifizieren, indem man diese technologisch transformiert. Gleiches gilt für den zweiten Ansatz, in dem ein systematischer, dreidimensionaler Transformationsprozess aufgebaut wird. Beide Ansätze erzielen sehr interessante Ergebnisse. Aufgrund der stark voranschreitenden Digitalisierung in unserer Welt, war es mir als Kreativer wichtig, sowohl zeitgenössische Medien zu verwenden als auch mit aktuellen Technologien zu arbeiten, wie z.B. der visuellen Programmiersprache vvvv oder der 3D-Modelliersoftware Cinema 4D.
Erster Ansatz:
Für den ersten Ansatz verwendete ich manuell zusammengetragenes Fotomaterial aus unterschiedlichen Quellen (Bilder von Nachrichtenagenturen oder aus Online-Suchdiensten wie z.B. Google). Ich konzentrierte mich dabei auf den Anfang der Geschehnisse auf dem Maidan. Bei der Auswahl der Bilder handelt es sich um Fotomaterial, das Ende 2013 im Internet kursierte. Die kraftvollen Bilder stellen dabei nicht das Leiden der protestierenden Bürger dar, sondern sollen die teils schwer interpretierbaren Situationen aufzeigen, die von der Wut und Aggression aller Beteiligten, also Demonstranten und Sicherheitskräften, geprägt sind. Für meine Experimente diente dieses Fotomaterial als Ausgangspunkt für meine Experimente um die Fotos anschließend ins Dreidimensionale zu überführen und damit atmospährisch zu transformieren.
Zweiter Ansatz:
Hier gehe ich systematisch vor, indem ich das fotografische Material zu bestimmten Suchbegriffen und besonders zu deren Metadaten transformiere. Ausgangspunkt sind die stillen, friedlichen und postkartenidyllischen Landschaften von Google View (als Datenquelle) und emotionale 360° Panoramaaufnahmen vom Maidan, sowie in weiteren Datenquellen gesammeltes Fotomaterial (flickr, Bildersuchmaschinen, private Bildmaterial aus Kiew). In detektivischer Arbeit taste ich mich an die Daten heran und erzeuge ein dreidimensionales Gebiet vom Maidan, in dem anhand der GPS-Metadaten noch weitere 3D-Objekte platziert werden. Ich verwende dazu die Technik der Photogrammetrie und eine GUI-Anwendung zur 3D-Rekonstruktion und zur Analyse der fotografischen Bilder. Einmal in einem Interview sagte Andreas Gursky, dass im Endeffekt das Bild selbst wichtiger ist und nicht wie das Bild gemacht wurde. Doch in meinem Fall der digitalen Transformation der Ausgangsfotografie wird das Resultat und auch der Entstehungsprozess interessant. Die Fotografie ist immer kontextabhängig. Ich bin auf der Suche nach weiteren Interpretationsmöglichkeiten.
In Rechenzentren überall in der Welt werden Daten von allen möglichen Nutzern gespeichert. Diese Informationen sind unbegrenzt und auf beliebigen Geräten verfügbar, insofern diese mit dem World Wide Web verbunden sind. Im diesen Abschnitt und bei der Recherche hat mich besonders das fotografische Bildmaterial interessiert. Man sieht die professionelle und private Fotografie, die im Netz verteilt ist, als eine riesige Wolke der Information. Die Server der Online-Bilderdienste6 speichern Bilder und was noch wichtiger ist, auch deren Metadaten.
Die Masse an Daten, Big Data7 genannt, kann aus allen möglichen Quellen stammen: Über von Behörden und Firmen gesammelte Daten, bis hin zu den Aufzeichnungen verschiedenster Überwachungssysteme. Im meinen Fall sind es die Bilder von Nachrichtenagenturen und anderen online verfügbaren Ressourcen, die durch die Suchmaschinen auf Bilder durchsucht werden. Für diesen Teil der Arbeit ist die Menge Daten- und Fotomaterial ausschlaggebend. Der Inhalt eines einzelnen Bildes verliert an Wert. Was zählt sind Metadaten und die fotografische Ähnlichkeit der Bilder.
Das Hauptquartier der NSA in Fort Meade, Maryland. - FOTO: DPA
Jürgen E. Müller beschreibt unsere Zeit so: »Geschichte und Geschichten entstehen im Zeitalter der analogen und digitalen Medien nicht mehr primär aus schriftlich fixierten Zeugnissen oder Quellen, sondern aus audiovisuellen, auch digital generierten, Repräsentationen.«8 Die vergangene Zeugnisse von Demonstrationen in Kiew sind ein gutes Beispiel dafür. Diese Demonstration wurde fast von allen Perspektiven sehr gut visuell dokumentiert. Man braucht nur zwei Klicks, um die Flut von Bildmaterial durch Browserfenster in sich aufzunehmen. Die Schnelligkeit, mit der man an Information gelangen kann, ist ein erstaunlicher Schritt in unserer Zeit, führt zugleich zu viele Fragen, die gestellt werden müssen. Warum ist diese Information so und nicht anders? Warum sieht man z.B. zuallererst brutale Aktivitäten und nicht die friedlichen, postkartenidyllischen Bilder vom Maidan. Hängt dies mit der menschlichen Denkweise und Vergangenheit zusammen? Warum sind die Bilder anders sortiert, wenn ich die gleichen Suchanforderungen stelle, aber eine andere Suchmaschine verwende? Manipulieren die Suchmaschinen mit diesen Bildern? Diese und andere Fragen haben mich dazu geführt, einige Versuche unter Zuhilfenahme von teils von mir entwickelten Ansätzen zu unternehmen, das bildliche Material künstlerisch zu analysieren und zu reflektieren. Ich habe mich dabei gefragt, was wäre beispielsweise, wenn eine Szene oder ein Moment mittels vorgefundenen Datenmengen mit einem Programm zu einer einzigen Bildinformation umgerechnet würde?
Maidan - Google View Screenshoot
Im Zusammenhang mit der Photogrammetrie möchte ich eine Idee als These vorstellen. Gerade jetzt werden die Geschehnisse in der Welt spezifisch und komplex, kein normaler Mensch ist, fähig das ganze Szenario sofort erfassen zu könenn. Während des Ereignisse in Kiew waren sehr viele Journalisten sowie (Kunst-)Fotografen auf dem Maidan anwesend. Und jeder hat dabei die Fotografien aus dem eigenen Sichtwinkel, der eigenen Perspektive geschossen. Es ist eins der am besten dokumentierten Ereignisse der letzten Zeit. Beispielsweise verwendete ich bei Googlesuche die Wortkombination: “Maidan platz”. Es kamen zahlreiche Fotos heraus: Von der Demonstration auf dem Maidan, Gewaltszenen, Bilder von anderen Plätzen (in Indien gibt es z.B. auch einen Maidanplatz), Karikaturen, Grafiken und Diagramme, Bilder vom Krieg und Bilder vom Maidan, bevor die Unruhen stattfanden. Seien es Fotos, die von der Suchmaschine (oder unter falschen tags) falsch eingeordnet wurden, oder von Benutzern speziell manipuliert wurden (siehe Bild; Fake Fotos). Auf den Fotos sind teilweise Demonstrationen zu sehen, aber nicht die vom Euromaidan. Allgemein bekommt man den Eindruck, dass Fotos von Plätzen in einer Stadt oft von Aufmärsche, Demonstrationen und Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten beinhalten. Die Ereignisse auf dem Maidan gehören zur Vergangenheit und das Archiv soll als Beweis dafür dienen. Besonders zur heutigen Zeit dient die Fotografie zur Archivierung unserer Welt und der historischen Ereignisse. Das Archiv wird zu einem Ort der Aufbewahrung und zugleich der Katalogisierung des Augenblicks von verschiedensten fotografischen Perspektiven; einem Ort der Wiederherstellung eines Momentes oder eines gesamten Ereignisses.
Sortierung der vorgefundenen Fotos nach Farben durch ImageSorterV4
Maidan Platz - Google Suchergebnis
Mich interessierte, wie ich die vorgefundenen Bilder visuell auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen konnte. Ich sortierte und untersuchte das Archiv manuell bzw. mit Programmen. Desweiteren wurde ein Ordnersystem erschaffen, um die gesamte Fotoflut sinnvoll und übersichtlich zu organisieren. Dabei hat mir Programm namens ImageSorter9 geholfen, das an FHTW Berlin entwickelt wurde. Es sucht und sortiert optisch ähnliche Bilder und half mir auch bei der Suche nach doppelten Bildern. Der Aufbau des Ordnersystems wurde anhand der farblichen Kodierung entwickelt. Als Nächstes verwendete ich das kostenlose Programm Visual SFM (SFM - structure from motion). Es nutzt eine Technik, mit der aus zweidimensionalen Bildsequenzen, die mit lokalen Bewegungssignalen gekoppelt sein können, dreidimensionale Strukturen abgeschätzt werden.10 Visual SFM stellte mir aus insgesamt fast eintausend ”Maidan platz”-Bildern eine sogenannte Punktwolke als Endprodukt her. Um daraus ein mit Texturen versehenes Gitter zu erstellen, wurde eine Weiterbearbeitung mit einem anderen 3D-Programm nötig. Anhang dieser Punktwolke konnte ich einen dreidimensionalen Maidanplatz nachbauen und zugleich sehen, welche Bilder vom Programm als ähnlich eingeschätzt wurden. Diese Technik ermöglichte zudem, auch Bilder ohne GPS-Metadaten zu verwenden, da das Programm den Standort und die Perspektive ermittelt. Die zeitliche Einordnung geschah anhand der Sortierung der Bilder nach ihrer farblichen Codierung. Diese Schritte waren notwendig, da die meisten Fotos bei Google keine (relevanten) Metadaten enthielten.Die Zeit wurde ungefähr durch die farbliche Skala eingeschätzt: Hell am Tag, dunkel am Abend bzw in der Nacht. Grautöne kamen oft in in Demonstrationsbildern vor, was natürlich damit zusammenhängt, dass der Euromaidan im Winter stattfand, aber gewissermaßen auch als Stimmungsindikator der beteiligten Personen interpretiert werden kann.
Nachdem die gesammelten Daten mit VirtualSFM verarbeitet wurden. konnte nun ein dreidimensionales Modell vom Maidan gebaut werden. Während der Arbeit wurden viele verschiedene Tools und Programme ausprobiert und im Hinblick auf eine geringe Rechenzeit für die Verwendung ausgewählt. Im nächsten Teil meiner Arbeit werde ich die Technik, mit der ich gearbeitet habe, näher erläutern.
Karte eines autonomen, von allen Seiten abgeriegelten Gebietes und eingerichteten Barrikaden.
Überblick von gemachten Fotografien auf dem Platz. Leider sind die Zugriffsrechte eingeschränkt. Die meisten Fotografien haben eher Postkarten-Charakter.
analysierte Bildpaare
Baum der fotografischen Paare durch VfM
Transformation der Google View Daten in einen dreidimensionalen, texturierten Raum (12.11.2015)
Das machinele collagieren von Maidan Platz anhang der Google Suchergebnise
Beim Sammeln der Fotos konnte ich neben der Onlinesuche auch auf die Hilfe von Freunden vor Ort zurückgreifen, die einzelne Objekte auf dem Maidan mit ihren Digitalkameras festgehalten haben. Ich stellte dazu eine A4-Seite als Anleitung her, die bildliche und textliche Informationen enthielt. Man kann diese Partitur bzw. die schriftliche Anweisung noch weiter entwickeln (siehe Bild 1). Als Inspiration diente die im Buch von Hans Ulrich Obrist “do it” ver.ffentlichte und von AI Weiwei entwickelte Anleitung CCTV SPRAY (2012, siehe Bild 2), wie man ein Gerät entwickelt, um das Signal einer Überwachungskamera zu blockieren bzw. mit einer Spraydose zusprüht.11 Im Unterschied zu AI Weiweis Anleitung untersuchte ich das gelieferte Fotomaterial selbst, und erstellte daraus dreidimensionale Objekte. Es ist also nur teilweise eine Anleitung. Man kann sich als weiteres Vorgehen vorstellen, eine Internetseite aufzubauen, in der Anleitungen beschrieben sind und man die Möglichkeit hat, Bilder hochzuladen. Damit könnten beliebige Menschen auf der Welt ihre eigenen “Wahrheiten” als eine Reihe von gemachten Handybildern bzw. Videos hochladen, sodass es in einer Art performativer, technischer Interpretation die Welt als ein Kunstwerk erblickt. Zudem schränkt eine größere Menge an Fotomaterial, das aus verschiedenen Blickwinkeln von einer Situation gemacht wurde, die Möglichkeit ein, Manipulationen auf den Kontext der Fotos auszuüben. Mit einem Ähnlichen Prinzip arbeitet bereits die Webanwendung 123D Catch. Die Anwendung, für die es mittlerweile auch eine mobile Version gibt, ermöglicht dem Benutzer die Umwandlung gewöhnlicher Fotos in 3D-Modelle. Die entstandenen Modelle können mit anderen Benutzern auf der 123D Catch-Community-Site gemeinsam ausgetauscht und gezeigt werden.12 In meinen Fall im vergleich zu 123D Catch-Community-Site spielt dabei die entwickelte Anleitung eine wesentliche rolle. In den Bildern und 3D-Objekten, die in diesem Teil der Thesis entstanden sind, spiegelt sich meine Absicht wieder, abstrakte aber auch gegenständliche Bilder nur durch das digitale Medium erzeugen. Die einzelnen, verwendeten Daten verwandeln sich unter dem vorher beschriebenen, technischen Prozess in ein Gebilde, dass die einzelnen Bestandteile zu einem spannenden Gesamtkunstwerk vereint. Die einzelnen Objekte werden auf eine Art und Weise auf den Texturen platziert, die eine algorithmusbasierte Entstehung erkennen lässt. Für den Betrachter wirkt das Ergebnis chaotisch, denn durch die Verzerrung und Verformung sowie das maschinelle Collagieren der einzelnen Texturen wird etwas Unklarheit und Ungewissheit in das Material gebracht. Die Verbindung zur Realität verfließt.
Abbildung 1. Schriftlichen Anweisung: Reality-Check auf die Manipulation und Propaganda im Internet: ...Moment fixieren, mache mind. 15 foto um den objekt oder gebäude...
Abbildung 2. AI Weiwei entwickelte einweisung CCTV SPRAY (2012)
Es sind die Spuren, die an die Geschehnisse erinnern. Diese Spuren werden einer Transformation unterzogen. Durch die Positionierung des Fotomaterials durch Geotagging entstand ein neuer virtueller Maidanplatz. Alle einzelnen Elemente verfließen in einem anschaulichen und dreidimensionalen Gesamtobjekt. Bei den privat gemachten Fotos kann man nicht sofort erkennen, wo die meisten Objekte aufgenommen wurden. Ob sie tatsächlich vom Maidanplatz handeln, kann man nur überprüfen, indem man das private Fotomaterial mit dem Fotomaterial vergleicht, das von den Suchmaschinen vorgeschlagen wird. Indem man die Daten der Suchmaschinen mit dem privaten Fotomaterial mischt, kann eine Überprüfung der Daten stattfinden. Ein weiterer, interessanter Fakt ist es, den dramatischen Sprung durch die Zeit zu beobachten. Dort wo die Menschen gekämpft haben und starben, stehen jetzt provisorische Denkmäler (Spuren) mit Fotografien der Gestorbenen und zerstörten Strassen. In Lebensmittelgeschäften stehen volle Säcke mit Nudeln, genauso wie die Regale mit Poroschenkos Schokolade gut bestückt sind. Vielen Bürgern in der Ukraine geht es schlechter als vor den Demonstrationen und dem Krieg. Die Bevölkerung selbst muss die Konsequenzen der Zerstörung tragen und es sind schwere Zeiten angesagt. Doch die Ukrainer verlieren nicht die Hoffnung. Wer von der gesamten Situation profitiert, lässt sich nur schwer ermitteln. Alle sollten sich im Klaren darüber sein, welche Folgen ein blindes Vertrauen in die Medien mit sich bringen kann. Zu hinterfragen, was einem als Wahrheit auf den Tisch gesetzt wird, ist von enormer Relevanz.
1. Theulegium .de: Albrecht Meydenbauer-Pioneer of Photogrammetric Documentation of the Cultural Heritage. http://www.theulegium.de/index.php?id=46
2. Wikipedia: Photogrammetrie. http://www.az-enzyklopadie.info/p/16772_Photogrammetrie/
3. Linda K. Glover und Andrew Chaikin: Die gro.e National-Geographic-Enzyklop.die Weltall S.347
4. Wikipedia: Unfallphotogrammetrie. https://de.wikipedia.org/wiki/Unfallfotogrammetrie
5. Arbeitsplatz-erde.de: Forensik, Den T.tern auf die Spur kommen. http://www.arbeitsplatzerde.de/index.php?id=9
6. Bilderdienste: Flickr, Picasa, Facebook, Google, Yahoo, Yandex
7. vgl. Wikipedia: Big Data. https://de.wikipedia.org/wiki/Big_Data
8. Gegner, Uta, Norbert Christion Wolf (Hg.):Der neue Wettstreit der Künste: Legitimation und Dominanz im Zeichen der Intermedialit.t. 2010 S. 136
9. pixolution.org: ImageSorter. http://pixolution.org/lab/archive/
10. Wikipedia: .Structure from motion. https://en.wikipedia.org/wiki/Structure_from_motion
11. Obrist, Hans Ulrich: Do it: The Compendium. Distributed Art Publishers. 2013 vgl S 67.
12. vgl. rhizome.org: Some Sites and Their Artifacts: 123D Catch; BY CLEMENT VALLA AND A.E. BENENSON. http://rhizome.org/editorial/2014/may/8/some-sites-and-their-artifacts-123dcatch/ und Vimeo: Some Sites and Their Artifacts: 123D Catch. https://vimeo.com/94477383